Alternative für gutverdienende Selbstständige

Selbstständige sollen verpflichtet werden, für das Alter vorzusorgen. So plant es die Ampelkoalition. Aktuell sieht das aber noch anders aus: Die laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales rund 3,5 Millionen Selbstständigen sind in Deutschland bei der Altersvorsorge auf sich allein gestellt. Sie müssen entweder freiwillig in die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung einzahlen oder anderweitig privat vorsorgen.

Die Rürup-Rente kann dabei die Basis für Deine Altersvorsorge sein. Wie bei der gesetzlichen Rente kannst Du die Einzahlungen von der Steuer absetzen. Doch Du solltest Dir über die Nachteile bewusst sein: Der Vertrag ist unkündbar und das angesparte Geld kannst Du nicht frei vererben. Für wen sich eine Rürup-Rente wirklich lohnt, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Wie funktioniert die Rürup-Rente?

Die Basisrente, auch Rürup-Rente genannt, ist ein privates Altersvorsorge-Produkt und gehört zur ersten Säule der Altersvorsorge. Einen Vertrag schließt Du allerdings nicht mit dem Staat ab, sondern mit einem Versicherer.

Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente, die auf einem Umlageverfahren basiert, ist ein Rürup-Vertrag kapitalgedeckt. Das bedeutet: In der Ansparphase zahlst Du regelmäßig Geld in Deinen Vertrag ein, um Dir davon Deine spätere Rente auszahlen zu lassen.

Ähnlich wie bei der gesetzlichen Ren­ten­ver­si­che­rung kannst Du auf das eingezahlte Geld bis zu Deiner Rente nicht mehr zugreifen. Wenn Du nicht mehr in den Vertrag einzahlen kannst oder möchtest, kannst Du ihn nur beitragsfrei stellen. Du lässt ihn also sozusagen rumliegen. Das Geld kann sich dann zwar weiter entwickeln, allerdings fallen auch weiterhin Kosten an. 

Das Anlageverfahren kannst Du Dir weitgehend aussuchen: Am weitesten verbreitet sind klassische oder fondsgebundene Ren­ten­ver­si­che­rungen. Wenige Anbieter haben auch Fondssparpläne im Programm.

Für wen ist ein Rürup-Vertrag sinnvoll?

Grundsätzlich kann jeder einen Vertrag für eine Basisrente abschließen. Ob selbstständig oder angestellt, Beamtin oder Freiberufler: Die Rürup-Rente steht jedem offen.

Entwickelt wurde sie allerdings für Selbstständige, die für den Ruhestand ansparen möchten. Sie haben im Gegensatz zu Beamten und ihrer Pension oder Angestellten mit der gesetzlichen Rente keinen vorgeschriebenen Automatismus, der dafür sorgt, dass ein Teil des Einkommens in die Altersvorsorge fließt. Ein Rürup-Vertrag kann für sie ein Ersatz für die gesetzliche Rente sein – oder eine zusätzliche monatliche Auszahlung im Ruhestand.

Ob ein Rürup-Vertrag für Dich infrage kommt, hängt von individuellen Kriterien ab. Grundsätzlich gilt: Je höher Dein unternehmerischer Gewinn beziehungsweise Dein Steuersatz ist und je mehr Geld Du in den Vertrag steckst, desto mehr kann sich Rürup für Dich lohnen.

Selbstständige und Freiberufler

Bist Du selbstständig oder Freiberufler und nicht in der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung (DRV) versichert, hast Du mit einem Rürup-Vertrag die Option auf eine steuerlich geförderte Altersvorsorge. Ähnlich wie gesetzlich Versicherte profitierst Du von den steuerlichen Vorteilen in der Ansparphase.

Je mehr Du in einen Rürup-Vertrag einzahlst, desto größer fällt die Steuererstattung in der Ansparphase aus. Bis zu 27.565,20 Euro kannst Du dieses Jahr laut Einkommensteuergesetz als Vorsorgeaufwendungen geltend machen, darunter fallen auch die Einzahlungen in einen Rürup-Vertrag.

Einkommen muss planbar sein

Darüber hinaus solltest Du Dir sicher sein, dass Dein Einkommen dauerhaft hoch sein wird. Denn Rürup lohnt sich vor allem, wenn Du die hohen Steuervorteile mitnimmst (siehe Kapitel 4). Dafür musst Du aber auch viel in den Vertrag einzahlen.

Zudem solltest Du Dir sicher sein, dass Du das Geld bis zur Rente nicht benötigst. Wenn Du planst, eine Immobilie zu kaufen, starte mit dem Rürupvertrag besser erst danach. Du kannst das Geld aus dem Rürup-Vertrag nämlich nicht wie bei einem Riester-Vertrag für ein Haus oder eine Wohnung nutzen. Bis zur Rente kommst Du nicht an das Geld im Vertrag heran.

Nichts für Jungunternehmer und Studenten

Bist Du gerade dabei, Dein Unternehmen aufzubauen? Oder Du bist vielleicht noch im Studium und planst, danach auf eigenen Beinen zu stehen? Wenn Du Dich hier wiedererkennst, dann schiebe das Thema Rürup-Rente erst einmal beiseite. Ein Rürup-Vertrag ist nichts für Jungunternehmer und Studenten. Kannst Du zu Beginn Deiner Karriere nur wenig Geld in den Rürup-Vertrag zahlen, dann gehen Dir die Steuervorteile verloren: Denn je weniger Du einzahlst, desto geringer ist auch die Steuererstattung. Die Besteuerung Deiner Rente in der Zukunft steigt zudem Jahr für Jahr. Gerade sehr junge Menschen müssen später im Ruhestand auf die gesamte Rente 100 Prozent Steuern zahlen. Keine Steuervorteile am Anfang und hohe Steuern am Ende bedeuten einen doppelten Nachteil.

Außerdem: Ein Rürup-Vertrag ist unkündbar. Wenn Du doch später irgendwann in ein Angestelltenverhältnis wechselst, wirst Du den Vertrag nicht mehr los.

Vorsicht ist zudem geboten, wenn Dir Ver­si­che­rungsvermittler Basisrenten in Kombination mit einer Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung anbieten. Davon raten wir bei Finanztip und auch der Bund der Versicherten (BDV) dringend ab. Dadurch wird ein unflexibler, unkündbarer Vertrag für die Altersvorsorge mit einer wichtigen Risikoabsicherung gekoppelt. Viele Studenten bereuen den Abschluss später. Wir von Finanztip empfehlen, die Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung immer als separaten Baustein abzuschließen.

Angestellte sollten sich Abschluss gut überlegen

Für gutverdienende Angestellte kann sich ein Rürup-Vertrag aufgrund des Steuervorteils – rein finanziell gesehen – durchaus lohnen. Ein Beispiel: Du verdienst 50.000 Euro brutto im Jahr. 9,3 Prozent Deines Gehalts gehen als Beitrag dann an die gesetzliche Ren­ten­ver­si­che­rung und der Arbeitgeber legt für seinen Beitragsanteil nochmal so viel obendrauf. Das macht 9.300 Euro. Dieser Teil wird von der förderfähigen Höchstsumme von 27.565,20 Euro abgezogen. Die Differenz könntest Du in einen Rürup-Vertrag stecken und damit als Vorsorgeaufwendung von der Steuer absetzen.

Allerdings solltest Du Dich ganz genau fragen, ob Du zusätzlich zu Deiner gesetzlichen Rente eine weitere unflexible Ren­ten­ver­si­che­rung haben möchtest. Bedenke, dass Du bis zu Deiner Rente nicht mehr an das Geld kommst. Im Unterschied zu einer Le­bens­ver­si­che­rung kannst Du Dir das Geld aus dem Rürup-Vertrag auch nicht auf einen Schlag auszahlen lassen.

Möchtest Du das Geld zur Not wieder aus dem Vertrag nehmen können, dann setze besser auf eine flexible Altersvorsorgemöglichkeit wie einen ETF-Sparplan.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Rürup-Vertrag?

Die Merkmale eines Rürup-Vertrags können Vor- oder auch Nachteile sein. Es kommt darauf an, ob Du ihn mit einer nicht geförderten privaten Altersvorsorge wie einem ETF-Sparplan, einer privaten Ren­ten­ver­si­che­rung oder mit der gesetzlichen Rente vergleichst.

Unterschiede zur nicht geförderten Altersvorsorge

Während der Vertragslaufzeit kommst Du bei einem Rürup-Vertrag nicht an Dein Geld. ETFs sind dagegen sehr flexibel. Du kannst jederzeit wieder auf das Geld zugreifen.

Ein Rürup-Vertrag ist unkündbar. Du kannst zwar weniger einzahlen oder den Vertrag komplett beitragsfrei stellen – allerdings zahlst Du weiterhin bis zur Rente jedes Jahr die Verwaltungskosten aus Deinem Vertragsguthaben. Während Dein Kapital dann zwar weiter Rendite erwirtschaftet, wird es durch die Fixkosten verringert. Daher kann Dein Geld in einem beitragsfrei gestellten Vertrag über die Zeit durchaus weniger werden. Je nachdem, wie hoch die Kosten sind, wie viel Geld schon im Vertrag liegt und wie die durchschnittliche Rendite ausfällt. Da die Inflation ohnehin dafür sorgt, dass Dein Geld im Vertrag über die Jahre weniger wert wird, ist es nur selten eine gute Idee, die Einzahlungen zu stoppen. Überlege Dir vorher also genau, ob ein Rürup-Vertrag zu Dir passt.

Im Ruhestand wird das Vertragsguthaben als lebenslange Rente ausgezahlt. Du hast kein Kapitalwahlrecht, kannst Dir das Geld also nicht auf einen Schlag auszahlen lassen.

Dafür kannst Du die Beiträge für Rürup-Verträge bei der Steuer absetzen. Diesen Vorteil gibt es für die Einzahlungen mit einem ETF-Sparplan oder einer nicht geförderten privaten Ren­ten­ver­si­che­rung nicht.

Solltest Du in eine finanzielle Krise kommen und Bürgergeld beantragen müssen, wird Dein Rürup-Vertrag nicht als Vermögen angerechnet. Das Kapital wird als Altersvorsorge angesehen, da es vor dem Ruhestand nicht entnommen werden kann (vgl. SGB II, §12). Bei einem ETF-Sparplan hängt die Anrechnung davon ab, ob Du selbstständig bist oder nicht.

Selbstständige sind frei in der Wahl ihrer Altersvorsorge, daher dürfen sie dafür auch ein ETF-Depot nutzen, das innerhalb bestimmter Grenzen nicht beim Bürgergeld berücksichtigt wird. Die Höhe ist abhängig von der Anzahl der Berufsjahre (vgl. SGB II, §12).

Bist Du nicht selbstständig, musst Du das Kapital aus Deinem ETF-Depot erst entnehmen und das Geld aufbrauchen, bevor Du staatliche Unterstützung bekommst. Allerdings gibt es für das gesamte Vermögen Freibeträge. Mehr dazu liest Du in unserem Ratgeber zum Thema Bürgergeld.

Hinterbliebenenschutz bei Rürup

Ein großer Nachteil bei Rürup ist allerdings: Grundsätzlich kannst Du Dein Geld nicht frei auf jemand anderen übertragen oder es vererben. Falls Du während der Ansparphase verstirbst, profitieren davon die anderen Versicherten – und vor allem der Versicherer. Hinterbliebene gehen also, wenn nicht anderes vereinbart, leer aus.

Allerdings kannst Du bei vielen Rürup-Verträgen einen Hinterbliebenenschutz einschließen. Was möglich ist, hängt vom jeweiligen Vertrag ab.

Es gibt bei vielen Tarifen die Option, entweder bei Tod vor dem Ruhestand oder auch bei Tod in der Rentenphase eine Rentenzahlung an die Hinterbliebenen zu vereinbaren. Als Hinterbliebene gelten dabei wie bei der gesetzlichen Rente nur Ehepartner, eingetragene Lebenspartner und kindergeldberechtigte Kinder.

Bei der Höhe der Hinterbliebenenrente kommt es auf den Anbieter, den Tarif und den individuellen Vertrag an: Eine Rentengarantiezeit sichert eine festgelegte Rentenhöhe für einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel für zehn Jahre ab Rentenbeginn. Verstirbt der Versicherte in dieser Zeit, wird die Rente bis zum Ablauf der zehn Jahre weitergezahlt. Um den Todesfall in der Ansparphase vor der Rente abzusichern, kann eine sogenannte Beitragsrückgewähr oder Rente aus dem Kapital vereinbart werden.

Beachte: Alle Regelungen zur Hinterbliebenenabsicherung in einem Rürup-Vertrag gehen auf Kosten Deiner Rentenhöhe. Je stärker Du also Deine Familie für den Fall Deines Todes absicherst, umso geringer ist später Deine Rente, wenn Du sie erlebst.

Wechsel nicht immer möglich

Anders als bei Riester-Verträgen gibt es bei Rürup keine gesetzlichen Vorschriften für den Wechsel zu einem anderen Anbieter. Daher ist es nicht bei allen Anbietern möglich, bei manchen nur gegen Gebühr.

Vergleich zur gesetzlichen Rente

Manche dieser Vor- und Nachteile gibt es auch bei der gesetzlichen Rente. Auch die kannst Du nicht einfach kündigen oder Dir später als Einmalzahlung auszahlen lassen. Dafür kostet die Vererbbarkeit über eine Hinterbliebenenrente nicht extra.

Wenn Du Dich als Selbstständiger in der DRV freiwillig pflichtversicherst, hast Du zudem nach fünf Ver­si­che­rungsjahren Anspruch auf eine Er­werbs­min­de­rungs­ren­te. Darüber hinaus bietet die Ren­ten­ver­si­che­rung Zusatzleistungen, zum Beispiel Reha-Angebote für Kinder und Erwachsene oder Präventionsmaßnahmen. Diese hast Du bei einem Rürup-Vertrag nicht.

Wenn Du stattdessen freiwillig Beiträge in die gesetzliche Rente zahlst, fallen viele dieser Zusatzleistungen weg. Dafür bist Du allerdings flexibler als mit einer Rürup-Rente oder der freiwilligen Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rente. Denn über Höhe und Dauer der Einzahlungen kannst Du selbst relativ frei entscheiden (vgl. SGB VI, § 197, Abs. 2).

Wenn Du als Selbstständiger eine Alternative zur gesetzlichen Ren­ten­ver­si­che­rung suchst, kann ein Rürup-Vertrag eine Lösung sein. Allerdings solltest Du vor dieser Entscheidung noch einmal in unserem Ratgeber zur freiwilligen Ren­ten­ver­si­che­rung für Selbstständige vorbeischauen.

Wie entsteht der Steuervorteil bei der Rürup-Rente?

Während der Ansparphase bekommst Du bei Rürup-Verträgen eine Steuererleichterung. Im Ruhestand zahlst du dafür Steuern auf die ausgezahlte Rente. Für die meisten Menschen entsteht dadurch ein finanzieller Vorteil, da sie in der Rentenphase ein niedrigeres Einkommen haben als im Erwerbsleben.

Konkret funktioniert das so: Anders als bei Riester-Verträgen, bei denen der Staat die Verträge über Zulagen und Steuervorteile fördert, funktioniert die staatliche Förderung bei privaten Rürup-Vorsorgeverträgen allein über die Steuer. Sparer können dieses Jahr Beiträge in Höhe von 27.565,20 Euro als Altersvorsorgeaufwendungen in der Steu­er­er­klä­rung geltend machen. Im Jahr 2023 lag die Grenze bei 26.528 Euro, in der Steu­er­er­klä­rung für das Jahr 2022 kannst Du bis zu 25.639 Euro absetzen.

Wie viel Steuererstattung Du erwarten kannst, hängt von der Höhe Deines zu versteuernden Einkommens und Deinem persönlichen Steuersatz ab. Grundsätzlich gilt: Je mehr Du verdienst, desto mehr bekommst Du vom Finanzamt zurück. Es gilt aber auch: Je höher Dein Einkommen im Ruhestand, desto mehr Steuern zahlst Du auf Deine Rürup-Auszahlung. Denn auch hier ist der individuelle Steuersatz entscheidend.

Vorsicht ist bei der Berechnung des Steuervorteils durch Ver­si­che­rungsvertreter oder in Angeboten von Versicherern geboten, die nicht von Deinem ganz persönlich zu versteuernden Einkommen ausgehen. In der Regel hast Du zusätzlich auch andere absetzbare Ausgaben, die Deine Erstattung durch den Rürup-Vertrag mindern.

Wie viel kannst Du in einen Rürup-Vertrag einzahlen?

Wenn Du als Selbstständiger nicht in die Deutsche Ren­ten­ver­si­che­rung beziehungsweise in ein Versorgungswerk einzahlst oder andere private Altersvorsorgeprodukte besparst, kannst Du die Höchstgrenzen für die Basis-Vorsorgeaufwendungen komplett für Deinen Rürup-Vertrag ausschöpfen. Deine maximale Einzahlung, um den kompletten Steuervorteil zu bekommen, liegt dieses Jahr bei 27.565,20 Euro.

Willst Du Deine Rente der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung oder eines Versorgungswerks – das betrifft vor allem Mediziner, Apothekerinnen, Architekten, Juristinnen, Steuerberater, Wirtschaftsprüferinnen – mit Hilfe eines Rürup-Vertrags aufstocken, musst Du berücksichtigen, dass Deine Beiträge bereits auf den steuerlichen Höchstbetrag angerechnet werden. Der Betrag, der steuerbegünstigt in Deinen Rürup-Vertrag fließen kann, ist also begrenzt.

Bist Du angestellt und möchtest mit einem Rürup-Vertrag vorsorgen, gilt das Gleiche. In diesem Fall verringern die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge zur Ren­ten­ver­si­che­rung die absetzbaren Einzahlungen in den Rürup-Vertrag.

Welche Rürup-Arten gibt es?

Es gibt verschiedene Rürup-Vertragsarten, mit denen Du für den Ruhestand vorsorgen kannst.

Eine klassische Ren­ten­ver­si­che­rung verspricht eine garantierte Rente. Allerdings ist diese bei einem Neuvertrag heutzutage aufgrund der niedrigen Zinslage bei Lebens- und Ren­ten­ver­si­che­rungen sehr gering. Sie kommt lediglich für Selbstständige infrage, die wenige Jahre vor der Rente stehen.

Indexpolicen  – auch Le­bens­ver­si­che­rung­en der „neuen Klassik“  genannt – sind ebenfalls mit einer Garantie ausgestattet. Bei diesen Hybridmodellen werden die Zinsüberschüsse teilweise in Aktienfonds angelegt. Die Renditemöglichkeiten sind allerdings begrenzt, dazu sind die Produkte sehr komplex und undurchsichtig. Sie erfordern regelmäßige Entscheidungen, was mit den Überschüssen geschehen soll. Dafür ist Expertise nötig.

Bei einer fondsgebundenen Ren­ten­ver­si­che­rung mit Garantie wird ein Teil des Geldes direkt beim Versicherer angelegt und klassisch verzinst. Zum Beispiel 50 oder 80 Prozent des Guthabens. Der andere Teil wird in Aktienfonds angelegt. Achte darauf, als Investment im Kern einen günstigen und breit gestreuten Aktien-ETF auszuwählen, zum Beispiel den MSCI World.

Eine fondsgebundene Ren­ten­ver­si­che­rung ohne Garantie ist ein Ver­si­che­rungsvertrag, der einem Rürup-Fondssparplan ähnelt. Hierbei entfällt der klassisch angelegte Teil. Diese Varianten haben die höchsten Renditechancen, dafür aber auch die größten Schwankungen des Kapitals. Das macht allerdings nichts, wenn Du genügend Zeit bis zur Rente hast. Denn die Schwankungen gleichen sich über die Jahre aus und ermöglichen Dir im Durchschnitt eine höhere Rendite pro Jahr als andere Rürup-Verträge.

Mindestens 15 Jahre Zeit bis zur Rente solltest Du mitbringen, wenn Du einen Rürup-Fondssparplan oder eine fondsgebundene Ren­ten­ver­si­che­rung ohne Garantie abschließen möchtest.

Welche Rürup-Renten empfiehlt Finanztip?

Im zweiten Halbjahr 2023 haben wir Fondssparpläne und fondsgebundene Ren­ten­ver­si­che­rungen ohne Garantie analysiert.

Den Fokus der Untersuchung haben wir auf geringe Kosten, gute Rentenkonditionen und ein starkes Unternehmensrating gelegt. Darüber hinaus flossen auch die Flexibilität und Wechselmöglichkeiten der Verträge in die Bewertung ein.

Grundlage für unseren Test waren zwei Beispielkunden im Alter von 27 und 37 Jahren, für die wir verschiedene Angebote für Rürup-Verträge mit 100 Euro Monatsbeitrag verglichen haben.

Für beide Kunden haben wir für jeden Tarif, der es in die Analyse geschafft hat, einen gewichteten Score in verschiedenen Bereichen ermittelt und aus den Ergebnissen für beide Kunden einen Mit­tel­wert gebildet. Dieser war ausschlaggebend für die Emp­feh­lung.

Alle Details zum Vorgehen liest Du im ausführlichen Test zu den Rürup-Renten.

Am besten abgeschnitten haben die Rürup-Rentenversicherung der Europa (Tarif E-BRI), der Nettotarif der Condor (Tarif Congenial C79-H) und der Fondssparplan der Sutor Bank (Raisin Pension ETF Rürup).

Unterscheidungsmerkmal Kosten

Das Produkt der Condor ist ein Netto-Versicherungstarif ohne Abschlusskosten, den Du über eine Honorarberaterin abschließen kannst. Honorarberater arbeiten in der Regel auf Stundenbasis. Du kannst allerdings auch versuchen, einen Pauschalbetrag für die Vermittlung des Vertrags auszuhandeln. Gerade, wenn Du konkret weißt, welchen Vertrag Du haben möchtest und wie viel Geld Du einzahlen möchtest, ist der Aufwand für den Honorarberater überschaubar. Mit 150 bis 300 Euro Kosten solltest Du allerdings rechnen. Das entspricht ein bis zwei Arbeitsstunden.

Der Tarif der Sutor Bank hat ebenfalls keine Abschlusskosten. Das liegt daran, dass es sich um einen Fondssparplan handelt, der erst zum Ende der Ansparphase in eine Ren­ten­ver­si­che­rung umgewandelt wird. Dafür arbeitet die Sutor Bank mit der MyLife zusammen. Dort findet dann die Verwaltung des Kapitals in der Rentenphase und die Auszahlung der Rente statt.

Der Tarif der Europa beinhaltet zwar Abschlusskosten, kann das aber mit besonders niedrigen Verwaltungskosten wieder wettmachen und kommt so ebenfalls auf eine gute Effektivkostenquote.

Wenn Du planst, zusätzlich zu Deinem monatlichen Beitrag viele und/oder hohe Zuzahlungen in Deinen Vertrag zu leisten, eignen sich zwei unserer Emp­feh­lungen besser als die andere. Die Condor und Sutor Bank erheben keine Extra­kosten auf Zuzahlungen. Bei der Europa fallen 4 Prozent Gebühr auf die Zuzahlung an.

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